Der Juni 2015 war ein durchwachsener Monat, aber ein paar Tage Sonne hatte er doch zu bieten. Welch Glück, dass ich genau die Tage erwischte für einen Kurzurlaub in der Pfalz. So spontan ich diese Reise geplant hatte, so chaotisch wurde sie auch, zumindest auf den ersten Blick. Wollte ich ursprünglich durch die Weinberge radeln und damit einen Teil der Pfalz erkunden, in dem ich noch nicht so oft war, war mein nächster Plan, eine Mittelrhein-Höhentour zu machen und mal von oben auf den Rhein zu schauen. Letztlich entschied ich mich kurz vor der Abfahrt noch einmal um und tendierte zur einer „Craftbier-Expedition durch Weinland-Pfalz“. Das alles sollte – natürlich – auf zwei Rädern stattfinden und die Nächte wollte ich im Zelt verbringen; es sollte also ein typischer Hendryk-Urlaub werden – und das wurde er auch, wenn auch anders als geplant.
Eigentlich wollte ich einen Beitrag mit reichlich Bildern über dieses kleine Abenteuer verfassen, aber wie es sich so ergab, wurde der Text dann doch länger und länger und endete schließlich bei rund 3.900 Wörtern. Deshalb habe ich beschlossen, ihn aufzuteilen in sechs Texte, einen für jeden Tag, an dem ich auf dem Rad unterwegs war. Et voilà!
Die Tour
Schon der erste Tag fing ganz anders an als er es sollte und anders als ursprünglich vorgesehen endete er auch nicht am Deutschen Eck in Koblenz, sondern am Laacher See. Lucky me, denn in Koblenz fand wohl zu der Zeit das „Stil vor Talent Festival“ statt; Techno statt Nachtruhe wäre mir dann doch eher unrecht gewesen, zumindest im Zelt. Andererseits hätte ich, wäre ich in Koblenz eingekehrt, schon eher ein paar spätere Reisebekanntschaften geschlossen, aber dazu später mehr.
Eigentlich wollte ich von Wuppertal mit dem Zug bis Bonn, um dort, am Rhein, meine Tour mit einer flachen und einfachen Etappe zu beginnen, aber wie das so war, fuhr an dem Tag natürlich der RB48 nicht. Also wich ich auf den RE7 aus, der mich wenigstens bis Köln brachte, was spontan mein neuer Startort wurde. Von dort entdeckte ich bis Bonn ein paar neue Radwegkilometer für mich, die idyllischer als gedacht am Rhein verliefen (wenn man mal von der Köln-Bonner Bucht bei Wesseling absieht). Bonn war dann auch der Ort für eine erste Pause und ein kleines Mittagessen. Während ich einen Bagel vernichtete, schaute ich vier Jugendlichen zu, wie sie ihre Kanus vom Rhein holten, ehe ich mich – es war inzwischen fast halb drei – wieder auf den Weg machte, immer schön am Rhein entlang.
Da ich schon den Beginn der Tour verlegt hatte, wollte ich auch mal ein neues Ziel ansteuern. Statt nach Koblenz zu fahren, bog ich bei Namedy nach rechts zum Laacher See ab. Von da an ging es bergab.
Okay, wenn man es genau nimmt, ging es natürlich alles andere als bergab, liegt doch der Laacher See netto gut 215 Meter höher als der Rhein bei Namedy. Vorbei ging es zunächst am Brohler Sprudel und dann auf gefühlt der einzigen Straße quer durch die Felder hoch zum Rand der Caldera des Laacher Vulkans, die noch einmal durchschnittlich rund 125 Meter höher reicht. Erst dann ging es wieder bergab zum Campingplatz, der direkt an den Laacher See grenzt. Natürlich musste alles seine Ordnung haben, weswegen ich warten musste, bis ich aufgerufen wurde, aber dann ging alles zügig: Anmeldung geklärt, Übernachtung bezahlt, Weg zur Zeltwiese beschrieben, Abmarsch. Für den Rest des Tages gab es dann nur noch vier Tagesordnungspunkte: Zelt aufbauen, duschen, Abendessen, Reisenotizen. Danach fielen mir auch so die Augen zu.
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