Urlaub ohne Ziel, Tag 2: Rheinbreitbach–Lahnstein

Die Qua­len des gest­ri­gen Tages waren aller Mühen wert, denn so konn­te ich heu­te eine etwas kür­ze­re Stre­cke ver­bu­chen. Dass am Ende des heu­ti­gen Tages dafür die Tan­te aller Anstie­ge (wenn schon nicht die Mut­ter) stand, dafür konn­te die Rou­ten­pla­nung wenig. Das war mehr mei­nem Wil­len geschuldet.

Ich glau­be, das war Unkel (aber auch nur, weil ich kei­ne Fotos in Erpel und Linz gemacht habe).

Die Nacht war bes­ser als erwar­tet. Weder stör­te mich der Zug­lärm noch woll­te der Rhein mit mir kuscheln. Am Mor­gen war sogar mein Zelt fast tro­cken. Was will man mehr? … Was man mehr will? Früh­stück. Das bekam ich aber nicht auf dem Cam­ping­platz, dafür woll­te ich ein paar Kilo­me­ter­chen ins benach­bar­te Unkel fah­ren. Für einen Kaf­fee reich­te die Zeit aber doch, und da ich aus­nahms­wei­se vor­aus­schau­end gepackt hat­te, hat­te ich sogar Kaf­fee­pul­ver und eine Tas­se dabei – und das Dusch­was­ser war mir heiß genug. Ha!

Aus einem Früh­stück in Unkel wur­de nichts, wenn auch nur, weil ich nicht ewig durch den Ort kur­ven woll­te. Auch Erpel als nach­fol­gen­den Ort ver­schmäh­te ich, aber dafür wur­de ich in Linz fün­dig. Nur mal so am Ran­de: Bis dahin war eine Alt­stadt schö­ner als die ande­re. Nichts als Fach­werk, enge Gas­sen, nur die Gesamt­grö­ße vari­iier­te. Ich hät­te jetzt nicht sagen kön­nen, wo ich war. Well.

Nach dem Ein­kauf beim Bäcker – man erin­ne­re sich: Man­gels Schloss stand mein Rad ein­fach so vorm Laden, in der vol­len Innen­stadt – such­te ich mir eine schö­ne Bank, fand statt­des­sen aber zunächst einen völ­lig über­schwemm­ten Rad­weg. Wer braucht schon Schil­der, wenn das Offen­sicht­li­che auch so zu sehen ist? Als ich dann eine Bank fürs Früh­stück fand, kam schließ­lich die Son­ne her­vor und soll­te auch nicht mehr bis zum Abend wei­chen. Nach der kur­zen Pau­se ging es dann den Rhein ent­lang, mal links der Bahn, mal rechts der Bahn, bis Rheinb­rohl, wo ich schon aus der Fer­ne eine Kir­che sah. Ich konn­te qua­si gar nicht anders als dafür einen Umweg zu machen und einen Hügel zu erklim­mern. Wenn jetzt noch der Turm ǵeöff­net gewe­sen wäre – die Aus­sicht wäre noch unbe­zahl­ba­rer gewe­sen. Kann man machen nix.

Ein biss­chen Limes gab es auch (in Bad Hönningen).

Woge­gen man (in dem Fall das Land Rhein­land-Pfalz) aber was tun könn­te, ist der Zustand eini­ger Rad­we­ge. So ab Neu­wied wur­de es näm­lich eine Qual. Nix gegen asphal­tier­te Wege, aber wenn das längs­te zusam­men­hän­gen­de Asphalt­stück kei­ne fünf Meter lang ist, weil stän­dig Wur­zeln das Pflas­ter auf­ge­ris­sen haben, dann ist das nicht nur schmerz­haft, son­dern auch eine ziem­lich blö­de Pla­nung. Schnel­ler als gemüt­lich fla­nie­ren­de 15 km/h konn­te ich nicht fah­ren, weil ich doch noch Spaß an mei­nem Hin­tern haben woll­te. Davon abge­se­hen war der Weg aber ziem­lich schön, so nah am Rhein aber doch von vie­len Büschen und Bäu­men gesäumt. Schmer­zen habe ich trotzdem.

Ger­ne hät­te ich die­sen Turm erklommen.

In Ben­dorf woll­te dann kurz der Rage-Hen­dryk raus. Mal ehr­lich: Wer plant auch eine Brü­cke, die nur Stu­fen als Zugang hat und führt dann einen offi­zi­el­len Rad­weg dar­über? Wenigs­tens betraf mich die­se Weg­füh­rung nicht und so konn­te ich wenigs­tens noch ein wenig schmun­zeln. Da wuss­te ich aber noch nicht, dass mich ein paar Kilo­me­ter wei­ter ein ähn­li­ches Schick­sal erlei­den soll­te, nur dass es dies­mal nur eine kur­ze, stei­le Ram­pe war, die jeman­den, der unacht­sa­mer gewe­sen wäre, auf kür­zes­tem Weg in den Rhein geführt hätte.

Von da oben hat man eine gute Aussicht.

Auf Koblenz folg­te schließ­lich Lahn­stein. Ich spar­te mir den Rad­weg, der mich wie­der zurück an den Rhein geführt hät­te und steu­er­te direkt den Orts­kern an. Dort erst sah ich, dass ich noch eine Alter­na­ti­ve zum Cam­ping­platz an der Burg Lahn­eck gehabt hät­te … aber da dach­te ich mir auch nur noch „Jetzt erst recht!“ Dabei hat­te die Burg auf ihrem Fel­sen hat­te schon von unten impo­sant aus­ge­se­hen, dass ich mich – begrün­de­ter­ma­ßen, wie ich jetzt weiß – mich frag­te, ob ich denn noch alle Tas­sen im Schrank hät­te. Fakt ist: Nein, habe ich nicht. Der Weg nach oben war anstren­gend, schon weil ich kei­ne Was­ser­re­ser­ven mehr hat­te, die Son­ne knall­te und kein Lüft­lein weh­te – aber ich hat­te mir ja den Cam­ping­platz an der Burg in den Kopf gesetzt. (Da ich das hier gera­se schrei­be, fah­ren zwei Cam­per auf ihren Hybrid-Rädern vor­bei. Damit wäre alles ganz ein­fach gewesen.)

Jetzt, da ich hier oben bin, kann ich aber sagen: Es lohnt sich. Die Aus­sicht ist groß­ar­tig, so hoch über dem Rhein­tal – und zur Burg selbst, die lei­der schon geschlos­sen hat­te – ist es auch nicht weit. Dass man an der Burg gut essen kann, will ich dabei nicht verschweigen.

Heu­te Nacht soll es ordent­lich reg­nen. Ich freue mich, denn die Über­schwem­mungs­ge­fahr ist eher gering.

Die Tour

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