Egal aus welcher Richtung man kommt, in die Eifel gibt es nur einen Weg: bergauf. Hatte ich mich zwei Jahre zuvor noch von Brohl-Lützing zum Laacher See hinauf gequält, sollte sich der Weg an der Rur entlang als deutlich entspannter erweisen. Ohnehin war der zweite Tag deutlich entspannter als der erste, schon allein, weil ich nicht erst arbeiten musste.
Gefühlt war ich schon kurz nach Fünf wach. Die Sonne war bereits aufgegangen und ich verstaute schnell mein kleines Gepäck. Nichts sollte mehr darauf hindeuten, dass ich hier in einer rechtlichen Grauzone biwakiert hatte, und so verließ ich die Sophienhöhe schnell und merkte erst bei meinem Frühstücks-Stopp an einem Parkplatz, dass der Hambacher Forst ja um die Ecke war. Hätte ich damals schon gewusst, welche öffentliche Rolle er im Sommer 2019 spielen würde, hätte ich sicherlich noch einen Abstecher gemacht, aber so beließ ich es bei meinem Frühstückchen und war nach erfolgreicher Einweihung meines Campingkochers wieder auf dem Weg.
Ein richtiges Frühstück sollte ich mir dann in Düren am Rande des Marktes gönnen, ehe es zurück an die Rur ging, die sich dort gemächlich zwischen den Ortschaften hin und her schlängelte, stets begleitet von der Rurtalbahn, die immer irgendwie in Sichtweite war, auch wenn kaum ein Zug auf ihr verkehrte. Erst Heimbach sollte diesem so locker-flockig dahin plätschernden Vorankommen einen neuen Akzent verleihen. Hatten sich bislang Wald und Wasser mit der Bahnstrecke abgewechselt, stand da jetzt plötzlich das Wasserkraftwerk Heimbach. (Da denkst du dir nix Böses und plötzlich steht da ein gut erhaltenes Jugendstil-Gebäude im Wald, welches auch noch regelmäßig von einem überregional bekannten Kammermusikfestival bespielt wird.)
Liegt dieses Wasserkraftwerk auch an der Rur, bezieht es doch sein Wasser aus der Urfttalsperre. Nichtsdestotrotz erklomm ich als nächstes die Abschlussmauer des Rursees. Verrückte Welt.
Von dort zum Kermeter war es nicht weit, und so fand ich mich plötzlich an einer Hinweistafel wieder und war nur wenige Meter weiter schon im Nationalpark Eifel. Ob es da unberührte Wildnis gab? Ja – aber nur abseits des Radwegs. Doch genau genommen tue ich dem Nationalpark Eifel damit unrecht, denn er ist erst auf dem Weg zum Nationalpark. Erst 2004 wurde eine Fläche von 110 km² zum Nationalpark erklärt. Dass sich die Natur nicht über Nacht wieder zuhause einrichten kann, steht da außer Frage.
War es zwischenzeitlich ein wenig hügeliger geworden, wurde die Rur in ihrem Lauf nun wieder etwas geschmeidiger, was dazu führte, dass das Camp Hammer fast schon überraschend früh auf meinem Weg auftauchte. Hier wollte ich die Nacht verbringen. Hier, wo abends die Campingplatzbeleuchtung gelöscht werden würde, um einen besseren Blick auf den Sternenhimmel zu ermöglichen, wollte ich mir die Milchstraße anschauen. Für irgendetwas sollte so einen Sternenpark vor der Haustür doch gut sein.
Letztlich kam dann aber doch alles ganz anders. Noch bevor die Abendsonne den Horizont geküsst hatte, war auch ich eingeschlafen. Im Nachhinein denke ich mir, es hatte schon so seinen Sinn, dass es so kam und nicht anders. Aber das ist auch nur mythische Verklärung.
0 Kommentare zu „Die Eifel? Hammer! – #bikeknicking, Tag 2“