So bedauerlich es für lokale und regionale Mobilität auch finde, wenn Bahnstrecken stillgelegt werden, so sehr freue ich mich als Radreisender darüber. Wie sonst hätte ich es ohne allzu große Qualen bis nach Prüm geschafft? Und falls jetzt jemand fragen sollte, wo Prüm liegt: in der Eifel. Wo die Eifel ist? Bei Prüm. Aber der Reihe nach.
Unterwegs
An sich ist es von Rott nach Prüm nicht weit: erst schlägt man sich nach Roetgen durch, folgt dann der Himmelsleiter bis nach Monschau, biegt beim Parkplatz Wahlerscheid von der B 258 nach Belgien ab, um beim Losheimergraben wieder auf die deutsche Grenze und die B 265 zu stoßen, die einen bis nach Prüm führt. 68 Kilometer in 70 Minuten, mit ganz viel Landschaft. Mit dem Rad ist das ein wenig anders.
Statt B 258 und B 265 gab es RAVeL L48, RAVeL L 47 und RAVeL L 46, oder anders gesagt: statt deutscher Bundesstraßen gab es belgische Bahntrassenradwege. Die Steigungen waren da deutlich moderater, dafür erwiesen sich die Wege aber auch als einiges länger. Nehmen wir nur die Himmelsleiter: 6,9 Kilometer auf dem direkten Weg vom Rewe in Walheim zum Bahnhof Roetgen, 15 Kilometer auf der Bahntrasse, dafür merkte man aber von den über 100 Höhenmetern nichts. Wovon ich aber was merkte, war die niederländische Familie bestehend aus zwei Erwachsenen mit Fahrrad und jeweils einem Anhänger. In einem saß ein Kind, im anderen das Gepäck. Bis Monschau sah ich sie immer mal wieder, denn wir hatten alle keine Eile.
Statt jenseits von Roetgen auf der Vennbahn zu bleiben, wich ich aber doch auf die Bundesstraße aus und folgte der Buslinie, die ich dereinst immer genommen hatte, durch Konzen und Imgenbroich, ließ Hargard und die Jugendherberge links liegen, bevor ich durch die Serpentinen hinab in die Altstadt von Monschau raste. Viel schien sich dort nicht verändert zu haben, nur die Touristen waren andere.
Diesmal schaffte ich es sogar, mich auf dem Weg aus Monschau heraus nicht zu verfahren – was vielleicht auch daran lag, dass ich derselben Straße folgte wie beim letzten Mal. Wieder ging es also oberhalb der Rur durch den Wald, bis ich beim Kloster Reichenstein erneut auf die Vennbahn einbog. Hinter Weywertz befuhr ich dann Neuland, nicht jedoch bis Burg-Reuland, schon um mir diesen Kalauer zu ersparen. War ich bislang bei Weywertz immer gen Osten nach Bütgenbach abgebogen, blieb ich jetzt auf der Vennbahn und kam so zum ersten Mal in meinem Leben nach St. Vith. Schön. Wieder was zum Abhaken gefunden. Und zum Einkaufen. Auf mehrtägigen Radtouren sollte man keine Gelegenheit zum Nachtanken auslassen. Wer weiß schon, wann die nächste kommt.
Hinter Lommersweiler kam (statt Burg-Reuland) Steinebrück und damit auch die eine oder andere Umleitung. Die Wälder wollten bewirtschaftet werden. Ich hingegen wollte nur noch einen Schlafplatz und eine Dusche, also fuhr ich nach Prüm. Wo Prüm liegt: In der Eifel. Aber das wissen wir ja jetzt.
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