Blick vom nördlichen Ende auf die „Himmelsleiter“, eine mehrspurig ausgebaute Straße zwischen Aachen und Monschau, die beim Relais Königsberg steil abfällt und schnurgerade bis zum Münsterbildchen wieder ansteigt

Wie auf Schienen – #reiseknick2018, Tag 5

So bedau­er­lich es für loka­le und regio­na­le Mobi­li­tät auch fin­de, wenn Bahn­stre­cken still­ge­legt wer­den, so sehr freue ich mich als Rad­rei­sen­der dar­über. Wie sonst hät­te ich es ohne all­zu gro­ße Qua­len bis nach Prüm geschafft? Und falls jetzt jemand fra­gen soll­te, wo Prüm liegt: in der Eifel. Wo die Eifel ist? Bei Prüm. Aber der Rei­he nach.

Unterwegs

An sich ist es von Rott nach Prüm nicht weit: erst schlägt man sich nach Roet­gen durch, folgt dann der Him­mels­lei­ter bis nach Mon­schau, biegt beim Park­platz Wahl­er­scheid von der B 258 nach Bel­gi­en ab, um beim Los­hei­mer­gra­ben wie­der auf die deut­sche Gren­ze und die B 265 zu sto­ßen, die einen bis nach Prüm führt. 68 Kilo­me­ter in 70 Minu­ten, mit ganz viel Land­schaft. Mit dem Rad ist das ein wenig anders.

Statt B 258 und B 265 gab es RAVeL L48, RAVeL L 47 und RAVeL L 46, oder anders gesagt: statt deut­scher Bun­des­stra­ßen gab es bel­gi­sche Bahn­tras­sen­rad­we­ge. Die Stei­gun­gen waren da deut­lich mode­ra­ter, dafür erwie­sen sich die Wege aber auch als eini­ges län­ger. Neh­men wir nur die Him­mels­lei­ter: 6,9 Kilo­me­ter auf dem direk­ten Weg vom Rewe in Wal­heim zum Bahn­hof Roet­gen, 15 Kilo­me­ter auf der Bahn­tras­se, dafür merk­te man aber von den über 100 Höhen­me­tern nichts. Wovon ich aber was merk­te, war die nie­der­län­di­sche Fami­lie bestehend aus zwei Erwach­se­nen mit Fahr­rad und jeweils einem Anhän­ger. In einem saß ein Kind, im ande­ren das Gepäck. Bis Mon­schau sah ich sie immer mal wie­der, denn wir hat­ten alle kei­ne Eile.

Blick in die hügelige Weite der Eifel. Auf vielen Hügeln stehen Bäume zu kleinen Wäldern zusammen gerottet.

Statt jen­seits von Roet­gen auf der Venn­bahn zu blei­ben, wich ich aber doch auf die Bun­des­stra­ße aus und folg­te der Bus­li­nie, die ich der­einst immer genom­men hat­te, durch Kon­zen und Imgen­broich, ließ Har­gard und die Jugend­her­ber­ge links lie­gen, bevor ich durch die Ser­pen­ti­nen hin­ab in die Alt­stadt von Mon­schau ras­te. Viel schien sich dort nicht ver­än­dert zu haben, nur die Tou­ris­ten waren andere.

Dies­mal schaff­te ich es sogar, mich auf dem Weg aus Mon­schau her­aus nicht zu ver­fah­ren – was viel­leicht auch dar­an lag, dass ich der­sel­ben Stra­ße folg­te wie beim letz­ten Mal. Wie­der ging es also ober­halb der Rur durch den Wald, bis ich beim Klos­ter Rei­chen­stein erneut auf die Venn­bahn ein­bog. Hin­ter Wey­wertz befuhr ich dann Neu­land, nicht jedoch bis Burg-Reu­land, schon um mir die­sen Kalau­er zu erspa­ren. War ich bis­lang bei Wey­wertz immer gen Osten nach Büt­gen­bach abge­bo­gen, blieb ich jetzt auf der Venn­bahn und kam so zum ers­ten Mal in mei­nem Leben nach St. Vith. Schön. Wie­der was zum Abha­ken gefun­den. Und zum Ein­kau­fen. Auf mehr­tä­gi­gen Rad­tou­ren soll­te man kei­ne Gele­gen­heit zum Nach­tan­ken aus­las­sen. Wer weiß schon, wann die nächs­te kommt.

Blick durch einen Bogen der Freiherr-von-Korff-Brücke auf die Kirche Ste. Lucie in Born

Hin­ter Lom­mers­wei­ler kam (statt Burg-Reu­land) Stein­ebrück und damit auch die eine oder ande­re Umlei­tung. Die Wäl­der woll­ten bewirt­schaf­tet wer­den. Ich hin­ge­gen woll­te nur noch einen Schlaf­platz und eine Dusche, also fuhr ich nach Prüm. Wo Prüm liegt: In der Eifel. Aber das wis­sen wir ja jetzt.

Die Strecke

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