Schon wieder ist ein Jahr um. Auch wenn es viele andere, und vielleicht auch bessere Momente gäbe um innezuhalten, will ich doch dieses Altjahrsabend nutzen, um auf das abgelaufene Jahr zurückzublicken, ehe ich mich in das neue Jahr stürzen werde.
Wie 2022 wird, kann ich nicht sagen. Wie der Jahresrückblick wird, weiß ich aber recht gut … (… sagte er, bevor er tatsächlich schrieb, was ihr nun lesen könnt). Ich habe also den Rückblick von 2020 (siehe auch: 2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012) wieder aus der Garage geholt, ihn gereinigt und gefettet und die alten Antworten durch neue ersetzt. In diesem Sinne: Abfahrt!
Mehr Kohle oder weniger? Mehr oder weniger mehr.
Mehr ausgegeben oder weniger? Nicht weniger. Ein Umzug kostet Geld, der dauerhafte Umstieg aufs Homeoffice auch.
Mehr bewegt oder weniger? Mehr. Es galt (und gilt) ein neues Fleckchen Erde zu erkunden.
Der schönste Moment? Die zwei Wochen mit Kerl und Hund, auch wenn der Hund nur eine Leihgabe war.
Das eindrücklichste berufliche Erlebnis? So ein Design-Manual für eine gar nicht mal so kleine Marke macht sich nicht über Nacht – selbst wenn nur der Status quo fixiert werden soll. Am Ende wurden es rund 150 Seiten, und auch wenn noch immer nicht alles festgezurrt ist und im Lauf der Korrekturschleifen vieles verändert wurde, freue ich mich auf den Tag, an dem es endlich so weit sein wird. Kann sich ja nur noch um Monate handeln.
Der hirnrissigste Plan? Ohne Führerschein und ohne Umzugsunternehmen den Lebensmittelpunkt 300 Kilometer nach Süden verlagern zu wollen. Spoiler: Es hat geklappt … aber fragt nicht, wie.
Die gefährlichste Unternehmung? Ein Konzert inmitten einer Pandemie. Um mich herum nichts als alte Leute, aber am Sitzplatz muss man ja keine Maske tragen, selbst dann nicht, wenn man dicht an dicht hockt. Bekanntermaßen kann das Virus ja nicht weniger als anderthalb Meter über dem Boden überleben, da reicht die Maske beim Umherlaufen. Selten war ich froher über meine FFP3-Masken. Selten habe ich mir mehr Sorgen um meine Mitmenschen gemacht.
Der beste Sex? Jou.
Die teuerste Anschaffung? Ein Umzug. Was man da alles so für Ausgaben hat … braucht kein Mensch. Wenn Umzüge nicht so teuer wären, würden wahrscheinlich viel mehr Menschen ihren Träumen folgen können.
Das leckerste Essen? Ein Keschde-Rotwein-Kuchen wahrscheinlich aber auch nur, weil es meine ersten selbst geernteten Esskastanien waren. (Und was für eine Qual es war. Warum haben wir noch gleich drei Kilo von dem Zeug gesammelt?)
Das beeindruckendste Buch? „The Midnight Library“ von Matt Haig. Wie kaum ein anderes Buch (abgesehen vielleicht von meiner geliebten Mevrouw Verona) ist es eine so leichtfüßige und hoffnungsvolle Ode an das Leben im Angesicht des Todes.
Der ergreifendste Film? 2021 war wohl eher ein Serien-Jahr, denn abgesehen vom neuesten James Bond und „News of the World“ kann ich mich an keinen Film erinnern, der mir groß im Gedächtnis geblieben wäre. Ersterem tat die schreibende Hand von Phoebe Waller-Bridge nur gut, letzterem das langsame Erzähltempo und die Handlung, die ohne große Worte, aber mit umso größeren Bildern erzählt wurde.
Die beste Musik? „HINÜBER“ von Mine. Es passt einfach zu gut auf die Zeiten, in denen wir leben. Wenn es nur mehr Hoffnung gäbe.
Das schönste Konzert? Es war zugleich die hirnrissigste Unternehmung in diesem Jahr: ein Konzert bei den Tagen Alter Musik in Herne. Schee war’s, aber die Umstände … aiaiai. Nichtsdestotrotz war „Enea in Caonia“ von Johann Adolf Hasse ein schönes Feuerwerk an vorwärts treibenden Arien.
Die interessanteste Ausstellung? Fand aus Gründen nicht statt.
Der spannendste Theaterbesuch? Fiel aus Gründen auch aus.
Der schönste Ort? Der Königsstuhl auf dem Donnersberg im Schnee.
Das nötigste Gadget? Mein höhenverstellbarer Schreibtisch. Mal beim Arbeiten stehen zu können ist eine wahre Wonne für jemanden, der sonst nur sitzen würde.
Die wichtigste Erkenntnis? Dass man vorm Smartphone-Reset daran denken sollte, von wirklich allem ein Backup gemacht zu haben.
Die unwichtigste, aber witzige Erkenntnis? Am Ende ist mein Leben auch nur ein Best of aus Versatzstücken von Programmen von Konrad Beikircher, Jochen Malmsheimer und den Missfits.
Das bedeutsamste Spiel? Phase 10. Geht immer. Ärgert immer den Richtigen.
Die meiste Zeit verbracht mit …? … der Arbeit
Die schönste Zeit verbracht mit …? … C.
Vorherrschendes Gefühl 2021? Verhaltener Optimismus.
Zum ersten Mal getan? Stollen gebacken.
Nach langer Zeit wieder getan? Duolingo bemüht.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können? Den Leihhund zurück zu geben. Steigende Inzidenzen. Armin Laschet.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Dass die Wohnung gar nicht mal so schlecht ist, obwohl sie im Dachgeschoss liegt.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe? Eine gemeinsame Wohnung.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Eine gemeinsame Wohnung.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? (Ich bin so schlecht darin, mir solche Dinge zu merken. Ich sollte sie aufschreiben.)
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe? (Ich bin so schlecht darin, mir solche Dinge zu merken. Ich sollte sie aufschreiben.)
2021 war mit einem Wort? Ernüchternd.
Gute Vorsätze für 2022? Haltung.
Foto: Jim Choate – CC-BY-NC-ND – flickr.com
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