Das war das Jahr, das war: 2016

Schon wie­der ist ein Jahr um. Da es sich so ein­ge­bür­gert hat, dass „alle Welt“ dies zum Anlass nimmt, um kurz so zu tun als hiel­te man inne und blick­te zurück, um danach genau­so wei­ter­zu­ma­chen wie zuvor, will ich mich die­sem Rei­gen anschlie­ßen. Inso­fern muss ich mich selbst zitie­ren: Jah­res­rück­bli­cke sind eigent­lich per defi­ni­tio­nem doof.

Um aus dem Irr­sinn aber etwas Sinn zu geben, habe ich beschlos­sen, nicht ein­fach zurück­zu­bli­cken, son­dern auch Kon­se­quen­zen zu zie­hen – zumin­dest ist das mein Plan. Wie 2017 wird, kann ich also nicht sagen. Wie der Jah­res­rück­blick wird, weiß ich aber recht gut … (… sag­te er, bevor er tat­säch­lich schrieb, was Ihr nun lesen könnt). Ich habe also den Rück­blick von 2015 (sie­he auch: 2014, 2013, 2012) wie­der aus der Gara­ge geholt, ihn gerei­nigt und gefet­tet und die alten Ant­wor­ten durch neue ersetzt. In die­sem Sin­ne: Abfahrt!

Mehr Koh­le oder weni­ger? Im Prin­zip mehr – trotz eines Monats ohne Arbeit. 

Mehr aus­ge­ge­ben oder weni­ger? Das Leben wur­de nicht güns­ti­ger, auch wenn ich auf vie­les ver­zich­ten muss­te. Groß geän­dert hat sich bei dem Pos­ten also nix.

Mehr bewegt oder weni­ger? Weni­ger. Aus Gründen.

Der schöns­te Moment? Da läufst du nichts ahnend durch den Hei­del­ber­ger Haupt­bahn­hof und siehst nur, wie ein paar Musi­ker sich auf­stel­len, wirfst einen Blick auf den Noten­stän­der und es ist um dich gesche­hen. Bachs Weih­nachts­ora­to­ri­um, als ich schon nicht mehr dar­an geglaubt hat­te es zu hören. Ich konn­te nicht anders als mit­zu­sin­gen – und damit war ich nicht allein.

Das ein­drück­lichs­te beruf­li­che Erleb­nis? Zählt ein ers­ter Arbeits­tag in einer neu­en Fir­ma, wenn er mit dem eige­nen Geburts­tag zusam­men­fällt, oder ist das zu trivial?

Der hirn­ris­sigs­te Plan? So wei­ter­le­ben zu wol­len wie bis­her. Erfolg­reich geschei­tert, sag ich mal.

Die gefähr­lichs­te Unter­neh­mung? So wei­ter­le­ben zu wol­len wie bis­her. Sie­he oben.

Der bes­te Sex? Joa.

Die teu­ers­te Anschaf­fung? Dax, mein neu­es Smart­phone (ein Nexus 5X). Nach­dem Guinan im Herbst beschloss, der Touch-Funk­ti­on des Dis­plays den Todes­stoß zu geben, brauch­te sie eine Nach­fol­ge­rin. Möge sie ihrem Namen alle Ehre machen.

Das leckers­te Essen? Selbst­ge­mach­te Dominosteine. 

Das beein­dru­ckends­te Buch? Irgend­wie gab es da wenig neue Lek­tü­re, nur viel Bekanntes.

Der ergrei­fends­te Film? „Die Mit­te der Welt“. Ich habe schon das Buch geliebt und auch der Film ist ein­fach nur wun­der­schön. Natür­lich fehlt vie­les, weil eine Roman­ver­fil­mung ver­zich­ten muss, aber die schö­nen Bil­der, der Sound­track und die schau­spie­le­ri­sche Leis­tung macht das mehr als wett – und die Sex-Sze­nen? Well. Ich sag mal nix und strah­le vor mich hin.

Die bes­te Musik? Alles von Hen­ry Pur­cell. Immer. Schon allein dafür:

Das schöns­te Kon­zert? Hän­dels „Orlan­do“ im Thea­ter Aachen. Allein dort hin zu kom­men war ein Aben­teu­er, wie ich an die Kar­te kam, darf man auch kei­nem erzäh­len und dass Hän­del groß­ar­ti­ge Musik geschrie­ben hat, muss ich ja wohl nicht extra beto­nen. Selbst die Insze­nie­rung war nicht völ­lig absurd, wenn­gleich an die Schlüs­sig­keit der moder­nen Inter­pre­ta­ti­on des „Rinal­do“ der Oper Köln aus dem Jahr 2011 wenig her­an kommt.

Die inter­es­san­tes­te Aus­stel­lung? Kei­ne, denn ich habe kei­ne gese­hen. Shame on me.

Der span­nends­te Thea­ter­be­such? „Mond­licht und Magno­li­en“ im Thea­ter am Engels­gar­ten in Wup­per­tal. Die ein­zi­ge Alter­na­ti­ve wäre „Super­gu­te Tage oder Die son­der­ba­re Welt des Chris­to­pher Boo­ne“ nach dem auch als „The Curious Inci­dent of the Dog in the Night-Time“ bekann­ten gleich­na­mig über­setz­ten Buch von Mark Had­don gewe­sen und das Stück war ein­fach nur uner­träg­lich. Ich habe mich sel­ten kör­per­lich und psy­chisch so unwohl gefühlt und das nicht nur wegen der bis­wei­len ziem­lich ste­reo­ty­pen Dar­stel­lung eines Autisten.

Der schöns­te Ort? Wup­per­tal, am Fuß der Bar­me­nia-Haupt­ver­wal­tung, weil von dort oben alles so weit weg ist.

Das nötigs­te Gad­get? Mein Smart­phone. Wenn schon der Rech­ner nicht mehr will, so ganz ohne Inter­net ist das Leben eine Kata­stro­phe. Das ist es zwar auch so, aber das ist ein ande­res Kapitel.

Die wich­tigs­te Erkennt­nis? So kann es nicht weitergehen.

Die unwich­tigs­te, aber wit­zi­ge Erkennt­nis? Wenn ich backe, gibt es Kokos­ma­tro­nen. Kokos­ma­kro­nen kann ja jeder.

Das bedeut­sams­te Spiel? Shi­thead – auch weil es das ein­zi­ge Spiel in die­sem Jahr war.

Die meis­te Zeit ver­bracht mit …? … mei­nen Sorgen.

Die schöns­te Zeit ver­bracht mit …? … Musik.

Vor­herr­schen­des Gefühl 2016? Sprachlosigkeit.

2016 zum ers­ten Mal getan? Um einen Men­schen getrau­ert, den ich nur vom Lesen kannte.

2016 nach lan­ger Zeit wie­der getan? Ein Date gehabt.

Drei Din­ge, auf die ich gut hät­te ver­zich­ten kön­nen? Das. Jahr. 2016.

Die wich­tigs­te Sache, von der ich jeman­den über­zeu­gen woll­te? Dass ich es schaf­fe, mich an mei­nen eige­nen Haa­ren aus dem Sumpf zu ziehen.

Das schöns­te Geschenk, das ich jeman­dem gemacht habe? Ein Fleischwolf.

Das schöns­te Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Zeit.

Der schöns­te Satz, den jemand zu mir gesagt hat? „Mei­net­we­gen auch.“

Der schöns­te Satz, den ich zu jeman­dem gesagt habe? „Mei­net­we­gen schon morgen.“

2016 war mit einem Wort? Verzichtbar.

Gute Vor­sät­ze für 2017? Mein Leben auf die Rei­he bekommen.

Foto: Oli­ver Kra­mer – CC-BY-NC-ND – flickr.com

1 Kommentar zu „Das war das Jahr, das war: 2016

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