Das war das Jahr, das war: 2020

Schon wie­der ist ein Jahr um. Auch wenn es vie­le ande­re, und viel­leicht auch bes­se­re Momen­te gäbe um inne­zu­hal­ten, will ich doch die­ses Alt­jahrs­abend nut­zen, um auf das abge­lau­fe­ne Jahr zurück­zu­bli­cken, ehe ich mich in das neue Jahr stür­zen werde.

Wie 2021 wird, kann ich nicht sagen. Wie der Jah­res­rück­blick wird, weiß ich aber recht gut … (… sag­te er, bevor er tat­säch­lich schrieb, was ihr nun lesen könnt). Ich habe also den Rück­blick von 2019 (sie­he auch: 2018, 2017, 20162015201420132012) wie­der aus der Gara­ge geholt, ihn gerei­nigt und gefet­tet und die alten Ant­wor­ten durch neue ersetzt. In die­sem Sin­ne: Abfahrt!

Mehr Koh­le oder weni­ger? Mehr. War an der Zeit.

Mehr aus­ge­ge­ben oder weni­ger? Mehr. Nicht dass es Spaß gemacht hät­te. #Home­Of­fice

Mehr bewegt oder weni­ger? Weni­ger. Drei Schrit­te statt 30 Kilo­me­tern an den Arbeits­platz machen sich schon bemerkbar.

Der schöns­te Moment? Mei­ne coro­na-beding­te Geburts­tags­fei­er. Da saßen online Leu­te an einem Tisch, die ich sonst auf­grund der Distanz wohl kaum noch zusam­men bekom­men hätte.

Das ein­drück­lichs­te beruf­li­che Erleb­nis? Beson­ders ein­drück­lich waren zwei Erleb­nis­se, doch nur eines davon war durch­weg posi­tiv, drum will ich das hier nen­nen. Ihr erin­nert euch an die „New Work“-Geschichte vom vori­gen Jahr? Hier ist die Fort­set­zung: Es ging dar­an, einen der Wer­te zu defi­nie­ren, von denen durch­aus eini­ge Leu­te mein­ten, er wür­de uns als Fir­ma aus­ma­chen, und die­ser Wert war „Mut“. Auch wenn er in der nach­fol­gen­den Abstim­mungs­run­de kei­nen der vor­de­ren Plät­ze bekam, war das Rin­gen um eine Defi­ni­ti­on des­sen, was Mut ist, was er für uns bedeu­tet und wie wir ihn leben, ein sehr befruch­ten­der Prozess.

Der hirn­ris­sigs­te Plan? Geburts­tag fei­ern zu wol­len in der Woche, in der die Kon­takt­be­schrän­kun­gen erneut ver­schärft wur­den. Am Ende war ich es, der Pake­te ver­schick­te und so hat­ten alle Gäs­te am Ende Muf­fins zum Sel­ber­ba­cken und ich einen schö­nen Tag.

Die gefähr­lichs­te Unter­neh­mung? Welch Pri­vi­leg, aus­ge­rech­net das hier nen­nen zu kön­nen: eine Kom­mu­nal­wahl trotz Pan­de­mie in geschlos­se­nen Räu­men mit meh­re­ren Leu­ten auszuzählen.

Der bes­te Sex? Jou.

Die teu­ers­te Anschaf­fung? Ein Arbeits­zim­mer. Home-Office am Küchen­tisch geht halt nur begrenzt gut, wenn man mit iMac und Zweit­mo­ni­tor han­tiert und die gan­ze Kon­st­truk­ti­on kein Aus­bund an Ergo­no­mie ist. Dass für das Arbeits­zim­mer mein gro­ßes Bett wei­chen muss­te, weil sonst der Schreib­tisch nicht gepasst hät­te … ich erspar euch die Details.

Das leckers­te Essen? Mit­tag­essen von San Leo, als nach der ers­ten Run­de der Kon­takt­be­schrän­kun­gen zumin­dest Abho­lung und Mit­nah­me wie­der erlaubt war. Dort, wo das Fach­werk noch offen ist und der Raum so klein ist, dass die viel­leicht zwan­zig Gäs­te in die Küche bli­cken kön­nen, woll­te ich schon immer mal essen. Die­ses Jahr kam das Essen von der spar­sa­men Kar­te (es gibt im Gan­zen viel­leicht sie­ben Gerich­te, inklu­si­ve Vor- und Nach­spei­se) dann zu mir nach Hau­se und es war eine Offenbarung.

Das beein­dru­ckends­te Buch? Anne Franks Tage­buch. Es war ein­fach mal wie­der an der Zeit es zu lesen, und mit jedem Lesen fin­de ich etwas Neu­es, Berüh­ren­des darin.

Der ergrei­fends­te Film? „Hid­den Figu­res“. Die Geschich­te der bemann­ten Raum­fahrt wäre ohne Frau­en eine ganz ande­re gewor­den. Die­ser klei­ne Film schaff­te es, ein paar von ihnen (die Schwar­zen Mathe­ma­ti­ke­rin­nen Kathe­ri­ne John­sonDoro­thy Vaug­han und Mary Jack­son, ohne die das Mer­cu­ry- und am Apol­lo-Pro­gramm der NASA so nicht statt­ge­fun­den hät­te) zurück in das Ram­pen­licht zu holen, das ihnen gebührt.

Die bes­te Musik? Eigent­lich könn­te ich hier wie in jedem Jahr „All’impero d’Amore“ anfüh­ren – aber es gab dann doch eine Num­mer, die noch län­ger in End­los­schlei­fe lief: „San­dal­wood“ von Moon­dog. Gegen deren Sog­wir­kung kam ich ein­fach nicht an und woll­te es auch nicht.

Das schöns­te Kon­zert? Das schöns­te Kon­zert im Coro­na-Jahr war auch das ein­zi­ge, und selbst das fand nur online statt: Joy­ce DiDo­na­to mit einem Reci­tal – frü­her nann­te man das noch Lie­der­abend – in der Jahr­hun­dert­hal­le in Bochum. Nur sie, eine Hand­voll Musi­zie­ren­der und ein paar Melo­dien der letz­ten vier­hun­dert Jah­re – mehr brauch­te es nicht, um zumin­dest für ein paar Stun­den Ruhe zu finden.

Die inter­es­san­tes­te Aus­stel­lung? Fand aus Grün­den nicht statt.

Der span­nends­te Thea­ter­be­such? Fiel aus Grün­den auch aus.

Der schöns­te Ort? Die Dah­ner Burgengruppe.

Das nötigs­te Gad­get? Brun­hil­de – mei­ne neue Kaf­fee­ma­schi­ne. Noch bevor ich an ein rich­ti­ges Arbeits­zim­mer oder einen Schreib­tisch dach­te, war Brun­hil­de schon bei mir ein­ge­zo­gen und ich dan­ke ihr seit­her jeden Tag min­des­tens zwei- bis viermal.

Die wich­tigs­te Erkennt­nis? Dass man selbst alten Gäu­len noch neue Tricks bei­brin­gen kann.

Die unwich­tigs­te, aber wit­zi­ge Erkennt­nis? Kein Wun­der, dass es Beet­ho­ven aus Bonn nach Wien zog. Er brauch­te Kla­vier­bau­er und nicht Küchenbauer.

Das bedeut­sams­te Spiel? Irgend­wie kam das Spie­len die­ses Jahr zu kurz.

Die meis­te Zeit ver­bracht mit …? … der Arbeit 

Die schöns­te Zeit ver­bracht mit …? … C. 

Vor­herr­schen­des Gefühl 2020? Rast­lo­sig­keit ohne vom Fleck zu kommen.

Zum ers­ten Mal getan? Ins Home-Office gehen.

Nach lan­ger Zeit wie­der getan? Brot backen.

Drei Din­ge, auf die ich gut hät­te ver­zich­ten kön­nen? Über­stun­den, „Mein Kind geht nicht mit Maul­korb in die Schu­le!“ und „Der hat­te bestimmt Vorerkrankungen.“

Die wich­tigs­te Sache, von der ich jeman­den über­zeu­gen woll­te? Dass Soli­da­ri­tät gera­de dann wich­tig ist, wenn sie am schwers­ten fällt.

Das schöns­te Geschenk, das ich jeman­dem gemacht habe? Ein Hai.

Das schöns­te Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Ein Hund.

Der schöns­te Satz, den jemand zu mir gesagt hat? (Ich bin so schlecht dar­in, mir sol­che Din­ge zu mer­ken. Ich soll­te sie aufschreiben.)

Der schöns­te Satz, den ich zu jeman­dem gesagt habe? (Ich bin so schlecht dar­in, mir sol­che Din­ge zu mer­ken. Ich soll­te sie aufschreiben.) 

2020 war mit einem Wort? Offenbarend.

Gute Vor­sät­ze für 2021? Soli­da­risch blei­ben. Lau­ter werden.

Foto: LuLi Natur­fo­to – CC-BY-NC – flickr.com

1 Kommentar zu „Das war das Jahr, das war: 2020

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