Schon wieder ist ein Jahr um. Auch wenn es viele andere, und vielleicht auch bessere Momente gäbe um innezuhalten, will ich doch dieses Altjahrsabend nutzen, um auf das abgelaufene Jahr zurückzublicken, ehe ich mich in das neue Jahr stürzen werde.
Wie 2021 wird, kann ich nicht sagen. Wie der Jahresrückblick wird, weiß ich aber recht gut … (… sagte er, bevor er tatsächlich schrieb, was ihr nun lesen könnt). Ich habe also den Rückblick von 2019 (siehe auch: 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012) wieder aus der Garage geholt, ihn gereinigt und gefettet und die alten Antworten durch neue ersetzt. In diesem Sinne: Abfahrt!
Mehr Kohle oder weniger? Mehr. War an der Zeit.
Mehr ausgegeben oder weniger? Mehr. Nicht dass es Spaß gemacht hätte. #HomeOffice
Mehr bewegt oder weniger? Weniger. Drei Schritte statt 30 Kilometern an den Arbeitsplatz machen sich schon bemerkbar.
Der schönste Moment? Meine corona-bedingte Geburtstagsfeier. Da saßen online Leute an einem Tisch, die ich sonst aufgrund der Distanz wohl kaum noch zusammen bekommen hätte.
Das eindrücklichste berufliche Erlebnis? Besonders eindrücklich waren zwei Erlebnisse, doch nur eines davon war durchweg positiv, drum will ich das hier nennen. Ihr erinnert euch an die „New Work“-Geschichte vom vorigen Jahr? Hier ist die Fortsetzung: Es ging daran, einen der Werte zu definieren, von denen durchaus einige Leute meinten, er würde uns als Firma ausmachen, und dieser Wert war „Mut“. Auch wenn er in der nachfolgenden Abstimmungsrunde keinen der vorderen Plätze bekam, war das Ringen um eine Definition dessen, was Mut ist, was er für uns bedeutet und wie wir ihn leben, ein sehr befruchtender Prozess.
Der hirnrissigste Plan? Geburtstag feiern zu wollen in der Woche, in der die Kontaktbeschränkungen erneut verschärft wurden. Am Ende war ich es, der Pakete verschickte und so hatten alle Gäste am Ende Muffins zum Selberbacken und ich einen schönen Tag.
Die gefährlichste Unternehmung? Welch Privileg, ausgerechnet das hier nennen zu können: eine Kommunalwahl trotz Pandemie in geschlossenen Räumen mit mehreren Leuten auszuzählen.
Der beste Sex? Jou.
Die teuerste Anschaffung? Ein Arbeitszimmer. Home-Office am Küchentisch geht halt nur begrenzt gut, wenn man mit iMac und Zweitmonitor hantiert und die ganze Konsttruktion kein Ausbund an Ergonomie ist. Dass für das Arbeitszimmer mein großes Bett weichen musste, weil sonst der Schreibtisch nicht gepasst hätte … ich erspar euch die Details.
Das leckerste Essen? Mittagessen von San Leo, als nach der ersten Runde der Kontaktbeschränkungen zumindest Abholung und Mitnahme wieder erlaubt war. Dort, wo das Fachwerk noch offen ist und der Raum so klein ist, dass die vielleicht zwanzig Gäste in die Küche blicken können, wollte ich schon immer mal essen. Dieses Jahr kam das Essen von der sparsamen Karte (es gibt im Ganzen vielleicht sieben Gerichte, inklusive Vor- und Nachspeise) dann zu mir nach Hause und es war eine Offenbarung.
Das beeindruckendste Buch? Anne Franks Tagebuch. Es war einfach mal wieder an der Zeit es zu lesen, und mit jedem Lesen finde ich etwas Neues, Berührendes darin.
Der ergreifendste Film? „Hidden Figures“. Die Geschichte der bemannten Raumfahrt wäre ohne Frauen eine ganz andere geworden. Dieser kleine Film schaffte es, ein paar von ihnen (die Schwarzen Mathematikerinnen Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson, ohne die das Mercury- und am Apollo-Programm der NASA so nicht stattgefunden hätte) zurück in das Rampenlicht zu holen, das ihnen gebührt.
Die beste Musik? Eigentlich könnte ich hier wie in jedem Jahr „All’impero d’Amore“ anführen – aber es gab dann doch eine Nummer, die noch länger in Endlosschleife lief: „Sandalwood“ von Moondog. Gegen deren Sogwirkung kam ich einfach nicht an und wollte es auch nicht.
Das schönste Konzert? Das schönste Konzert im Corona-Jahr war auch das einzige, und selbst das fand nur online statt: Joyce DiDonato mit einem Recital – früher nannte man das noch Liederabend – in der Jahrhunderthalle in Bochum. Nur sie, eine Handvoll Musizierender und ein paar Melodien der letzten vierhundert Jahre – mehr brauchte es nicht, um zumindest für ein paar Stunden Ruhe zu finden.
Die interessanteste Ausstellung? Fand aus Gründen nicht statt.
Der spannendste Theaterbesuch? Fiel aus Gründen auch aus.
Der schönste Ort? Die Dahner Burgengruppe.
Das nötigste Gadget? Brunhilde – meine neue Kaffeemaschine. Noch bevor ich an ein richtiges Arbeitszimmer oder einen Schreibtisch dachte, war Brunhilde schon bei mir eingezogen und ich danke ihr seither jeden Tag mindestens zwei- bis viermal.
Die wichtigste Erkenntnis? Dass man selbst alten Gäulen noch neue Tricks beibringen kann.
Die unwichtigste, aber witzige Erkenntnis? Kein Wunder, dass es Beethoven aus Bonn nach Wien zog. Er brauchte Klavierbauer und nicht Küchenbauer.
Das bedeutsamste Spiel? Irgendwie kam das Spielen dieses Jahr zu kurz.
Die meiste Zeit verbracht mit …? … der Arbeit
Die schönste Zeit verbracht mit …? … C.
Vorherrschendes Gefühl 2020? Rastlosigkeit ohne vom Fleck zu kommen.
Zum ersten Mal getan? Ins Home-Office gehen.
Nach langer Zeit wieder getan? Brot backen.
Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können? Überstunden, „Mein Kind geht nicht mit Maulkorb in die Schule!“ und „Der hatte bestimmt Vorerkrankungen.“
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte? Dass Solidarität gerade dann wichtig ist, wenn sie am schwersten fällt.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe? Ein Hai.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Ein Hund.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? (Ich bin so schlecht darin, mir solche Dinge zu merken. Ich sollte sie aufschreiben.)
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe? (Ich bin so schlecht darin, mir solche Dinge zu merken. Ich sollte sie aufschreiben.)
2020 war mit einem Wort? Offenbarend.
Gute Vorsätze für 2021? Solidarisch bleiben. Lauter werden.
Foto: LuLi Naturfoto – CC-BY-NC – flickr.com
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