Blick die Hängeseilbrücke über die Geierlay hinab, fotografiert aus der Froschperspektive

Brückentag – #bikeknicking, Tag 5

Hat­ten mich die letz­ten Tage an eines erin­nert, dann wohl dar­an, dass Zeit kost­bar ist. Auch wenn für gro­ße Plä­ne in die­sem Som­mer kei­ne Zeit mehr war (haha), woll­te ich aus mei­nen ver­blie­be­nen bei­den Urlaubs­ta­gen noch etwas machen und mir einen klei­nen Traum ver­wirk­li­chen, auch wenn das hieß, zunächst für zwei­ein­halb Stun­den bei per­fek­tem Som­mer­wet­ter in einem gut gefüll­ten Zug zu sitzen.

Blick auf eine alte Burg auf einem Hügel, umgeben vom Wald. Viel mehr als die Mauer, das Wohnhaus und den dahinter liegenden Bergfried lässt sich nicht erspähen. Auf dem Turm weht eine dünne Fahne.

Aber was stör­te mich ein vol­ler Zug, wenn er erst die Saar und dann die Mosel ent­lang fuhr und auch noch kli­ma­ti­siert war? Genau: nix. Bis Treis-Kar­den ließ ich die Pfer­de für mich arbei­ten, ehe ich selbst in den Sat­tel stieg und auf einer wenig befah­re­nen Stra­ße dem Flaum­bach in Rich­tung Huns­rück folg­te, die mich erstaun­lich lan­ge vor Stei­gun­gen verschonte.

Erst hin­ter dem Klos­ter Maria Engel­port (steht da doch ein­fach unan­ge­mel­det ein Klos­ter im Tal!) ent­schied sich die Stra­ße dafür, doch mal den Huns­rück zu erklim­men, aber dann so rich­tig, direkt mit knapp 20 Pro­zent Stei­gung. Na, mei­net­we­gen. Danach hat­te ich es wenigs­tens hin­ter mir. Danach war der Huns­rück im Prin­zip flach – qua­si wie Ost­fries­land, mit ähn­lich vie­len Wind­rä­dern, nur weni­ger Kühen.

Nahaufnahme von einem verwitterten Holzkreuz. Im Hintergrund verschwommen liegen die Felder des Hunsrücks.

Doch nicht weil es so flach war, war ich hier­her gekom­men. Die Ein­schnit­te ins Land waren es gewe­sen, die mich hier­her gelockt hat­ten, genau­er ein ganz bestimm­ter: das Mörs­dor­fer Bach­tal. Wie der Zufall es so woll­te, lag das bei Mörs­dorf, und tief unten in ihm floss der Mörs­dor­fer Bach – dem ich beim Klos­ter Maria Engel­port schon begeg­net war ohne es zu wis­sen, mün­det er doch dort in den Flaum­bach. Genau genom­men war es aber auch nicht das Bach­tal selbst, für das ich mich auf den Weg gemacht hat­te. Eine Brü­cke war es gewe­sen, die Hän­ge­seil­brü­cke Gei­er­lay. Gera­de erst hat­te sie ihren Titel als längs­te Hän­ge­seil­brü­cke Deutsch­lands ver­lo­ren, aber das änder­te nichts an ihren beein­dru­cken­den 360 Metern Stütz­wei­te. Auch wenn ich nichts auf der ande­ren Sei­te des Mörs­dor­fer Bach­tals woll­te, muss­te ich sie dann doch ein­mal über­que­ren. Wenn sie schon ein­mal da war …

Die Hängeseilbrücke Geierlay über dem bewaldeten Tal, diesmal von der Seite fotografiert. Am rechten Bildrand ist der Einstieg am Felsvorsprung, während die Brücke nach links das Tal überspannt und in der Ferne links das andere Ende zu sehen ist.

Hän­ge­seil­brü­cke: check.

Ich hat­te alles gese­hen. Jetzt konn­te ich wei­ter­fah­ren, und das tat ich auch, erst nach Kas­tellaun und dann auf dem Schin­der­han­nes-Rad­weg wei­ter gen Koblenz, auch wenn ich erst irgend­wo in den Wei­ten des Huns­rück über­nach­ten woll­te. Allein um mich ein­fach so in die Hecke zu schla­gen, war mir das Land dann doch zu flach. Stets hat­te ich den Ein­druck, man kön­ne mich und mein Tarp schon mei­len­weit sehen, sodass es mich am Ende doch wie­der auf einen Cam­ping­platz ver­schlug. Viel­leicht war die Zeit für mehr Back­pack­ing ein­fach noch nicht reif. Jeden­falls nicht für mich.

Hunsrück-Weiten: gold-gelbe Getreidefelder, Weiden und Wald. Im Hintergrund ragen vereinzelt Windräder unter leicht bewäölktem blauen Himmel empor.

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