Hatten mich die letzten Tage an eines erinnert, dann wohl daran, dass Zeit kostbar ist. Auch wenn für große Pläne in diesem Sommer keine Zeit mehr war (haha), wollte ich aus meinen verbliebenen beiden Urlaubstagen noch etwas machen und mir einen kleinen Traum verwirklichen, auch wenn das hieß, zunächst für zweieinhalb Stunden bei perfektem Sommerwetter in einem gut gefüllten Zug zu sitzen.
Aber was störte mich ein voller Zug, wenn er erst die Saar und dann die Mosel entlang fuhr und auch noch klimatisiert war? Genau: nix. Bis Treis-Karden ließ ich die Pferde für mich arbeiten, ehe ich selbst in den Sattel stieg und auf einer wenig befahrenen Straße dem Flaumbach in Richtung Hunsrück folgte, die mich erstaunlich lange vor Steigungen verschonte.
Erst hinter dem Kloster Maria Engelport (steht da doch einfach unangemeldet ein Kloster im Tal!) entschied sich die Straße dafür, doch mal den Hunsrück zu erklimmen, aber dann so richtig, direkt mit knapp 20 Prozent Steigung. Na, meinetwegen. Danach hatte ich es wenigstens hinter mir. Danach war der Hunsrück im Prinzip flach – quasi wie Ostfriesland, mit ähnlich vielen Windrädern, nur weniger Kühen.
Doch nicht weil es so flach war, war ich hierher gekommen. Die Einschnitte ins Land waren es gewesen, die mich hierher gelockt hatten, genauer ein ganz bestimmter: das Mörsdorfer Bachtal. Wie der Zufall es so wollte, lag das bei Mörsdorf, und tief unten in ihm floss der Mörsdorfer Bach – dem ich beim Kloster Maria Engelport schon begegnet war ohne es zu wissen, mündet er doch dort in den Flaumbach. Genau genommen war es aber auch nicht das Bachtal selbst, für das ich mich auf den Weg gemacht hatte. Eine Brücke war es gewesen, die Hängeseilbrücke Geierlay. Gerade erst hatte sie ihren Titel als längste Hängeseilbrücke Deutschlands verloren, aber das änderte nichts an ihren beeindruckenden 360 Metern Stützweite. Auch wenn ich nichts auf der anderen Seite des Mörsdorfer Bachtals wollte, musste ich sie dann doch einmal überqueren. Wenn sie schon einmal da war …
Hängeseilbrücke: check.
Ich hatte alles gesehen. Jetzt konnte ich weiterfahren, und das tat ich auch, erst nach Kastellaun und dann auf dem Schinderhannes-Radweg weiter gen Koblenz, auch wenn ich erst irgendwo in den Weiten des Hunsrück übernachten wollte. Allein um mich einfach so in die Hecke zu schlagen, war mir das Land dann doch zu flach. Stets hatte ich den Eindruck, man könne mich und mein Tarp schon meilenweit sehen, sodass es mich am Ende doch wieder auf einen Campingplatz verschlug. Vielleicht war die Zeit für mehr Backpacking einfach noch nicht reif. Jedenfalls nicht für mich.
0 Kommentare zu „Brückentag – #bikeknicking, Tag 5“